In unserem Fischereirevier in der Ybbs befindet sich zwischen Hausmening und Winklarn einer der heute leider selten gewordenen Abschnitte, die im Vergleich zu ihrem ursprünglichen Verlauf noch relativ unverändert sind. Im Bereich von Winklarn wurde dieser Abschnitt vor einigen Jahren sogar durch eine umfangreiche Renaturierungsmaßnahme erweitert. Heute können auch hier wieder die dynamischen und für Flussökosysteme essenziellen Prozesse wie Sedimentverlagerungen oder Uferanbrüche stattfinden. An dieser Stelle sollte jedoch auch erwähnt werden, dass die Ybbs im Bereich unseres Fischereirevieres sehr wohl stark durch den Einfluss des Menschen geprägt ist. Immerhin befinden sich dort zwei große Wasserkraftwerke. Die dringend notwendige Debatte, welchen Beitrag die Wasserkraft zur Energiewende beitragen kann, wenn man auch den hierdurch verursachten ökologischen Schaden berücksichtigt, soll hier aber nicht geführt werden. Es gibt nämlich auch andere Möglichkeiten einen Beitrag im Kampf gegen den Klimawandel zu leisten, der übrigens eine immense Bedrohung für viele Fischpopulationen darstellt. Wie? Zum Beispiel einfach mal das Auto stehen lassen und mit öffentlichen Verkehrsmitteln zum Fischen fahren! Unser Fischereirevier in der Ybbs ist nämlich auch auf diesem Weg erstaunlich gut erreichbar. Ab Wien fahren beispielsweise stündlich Züge von Haupt- und Westbahnhof nach Amstetten und von dort gibt es zumeist einen direkten Anschluss mit dem Zug an das obere Ende unseres Fischereireviers in Hausmening.
Die Zugfahrt von Wien nach Amstetten dauert ca. eine Stunde und bietet eine wunderbare Gelegenheit Vorfächer zu montieren, bei einem Kaffee gemütlich den Tag zu planen oder einfach noch für einen Moment die Augen zu schließen. Am Zielbahnhof angekommen gibt es sowohl in Amstetten als auch in Hausmening die Möglichkeit über die App des Anbieters „Nextbike“ Fahrräder auszuleihen. Hierfür muss im Vorfeld ein Konto eingerichtet und die Bankverbindung verifiziert werden, was etwas Zeit in Anspruch nimmt, aber dann kann es auch schon losgehen. Mit dem Fahrrad fährt man nicht nur in ein paar Minuten vom Bahnhof zum Fluss, sondern spart sich auch den Fußmarsch zwischen den Spots.
Beispielsweise bietet es sich an mit dem Zug nach Hausmening zu fahren und von dort aus die Ybbs stromabwärts zurück in Richtung Amstetten zu befischen. Die Fahrräder können dann im Anschluss einfach in Amstetten am Bahnhof abgegeben werden. Wem das zu abenteuerlich ist, der kann sich außerdem über den Autoverleih der ÖBB „Rail & Drive“ auch ganz einfach in Amstetten ein Auto mieten, um vom Bahnhof an die Ybbs zu kommen.
Übrigens, die Äschen konnten sich in diesem Jahr besonders erfolgreich fortpflanzen, so dass es aktuell eine auffallend hohe Dichte an Jungäschen zu bewundern gibt. Während unserem letzten Tag an der Ybbs konnten Marc (oben links) und ich (Johannes, oben rechts) beobachten, wie die heurigen Äschen am Abend die Flachwasserzone im Bereich der Meerwiese durch eine intensive Nahrungsaufnahme an der Wasseroberfläche geradezu zum Kochen brachten. Die adulten Äschen waren hingegen, wie es in unserem Revier häufig der Fall ist, nicht auf die Nahrungsaufnahme an der Wasseroberfläche eingestellt, mit der Nymphe konnten wir dennoch ein paar wunderschöne Individuen fangen. Aber zurück zum eigentlichen Thema! Natürlich ist die Anreise mit öffentlichen Verkehrsmitteln je nach Wohnort nicht für alle eine Option, aber die Anbindung von und nach Wien und St. Pölten bzw. Linz, Wels und Salzburg ist geradezu ideal. Sogar an Sommerabenden wenn die Sonne erst spät untergeht, ist es möglich die vielversprechenden Abendstunden am Fluss zu verbringen und trotzdem noch mit dem Zug nach Hause zu fahren. Also wer weiß, vielleicht sieht man ja in Zukunft immer mehr FischerInnen auf einem Fahrrad an der Ybbs von einem Spot zum nächsten flitzen!
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